VoIP-Telefonie bei Stromausfall im eigenen Unternehmen
Eine kleinere – in der Regel durch Spannungsschwankungen verursachte – Störung der Stromversorgung innerhalb des eigenen Unternehmens ist meist rasch behoben. Doch für Betriebe mit viel telefonischem Kundenkontakt oder Callcenter kann auch eine kurze Downtime der Telefonie unangenehme Folgen haben.
So sichern Sie die Erreichbarkeit Ihrer VoIP-Telefonanlage bei Stromausfall an Ihrem Unternehmensstandort:
Notstromsystem im Unternehmen etablieren
VoIP-Telefonie ist auf eine funktionierende Internetverbindung bzw. Telefon-Datenleitung und damit eine aufrechte Stromversorgung angewiesen. Um sicherzustellen, dass Ihre VoIP-Telefonie-Lösung auch bei einer kurzfristigen Strom-Unterbrechung weiterhin funktioniert, empfiehlt sich die Installation eines Notstromsystems.
Es gibt mehrere Notstromoptionen, darunter Netzersatzanlagen, wie z.B. Photovoltaik-Anlagen mit Batteriespeichersystem, oder aber eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV). Große USV-Systeme arbeiten mit dieselbetriebenen Generatoren und versorgen kritische Infrastruktur wie Krankenhäuser oder Rechenzentren.
Mittlerweile sind aber auch kleiner dimensionierte USV-Geräte für Büros erhältlich. Dabei handelt es sich um Boxen, die für einen begrenzten Zeitraum die Energieversorgung für VoIP bzw. das Internet über leistungsstarke Batterien oder Akkus übernehmen können. Manche USV-Systeme ähneln optisch einer Mehrfachsteckdose, die als Backup-Versorgung mit Akkus abgesichert ist.
Die meisten Stromausfälle in Österreich und Deutschland dauern nur einige Sekunden oder wenige Minuten1. Mit einer USV gelingt es, Spannungsschwankungen auszugleichen und während dieser Zeit den Betrieb am Büro- oder Produktionsstandort aufrechtzuerhalten. Je nach Leistungsstärke der Akkus bietet eine USV unterschiedliche Überbrückungszeiten. Die Umschaltung vom Netz auf die USV erfolgt bei Stromausfall automatisch und – wie der Name schon sagt – unterbrechungsfrei.
Wichtig:
Die Notstromversorgung durch ein USV-System ist auf kleinere, lokal begrenzte Stromausfälle ausgelegt. Bei einem flächendeckenden, überregionalen Stromausfall (Blackout) stößt auch das beste USV-System an seine Grenzen.
Power-over-Ethernet (PoE) als zentraler Stromversorgungspunkt von SIP-Tischtelefonen
Während alte, analoge Telefone mit einem analogen Telefonanschluss (POTS) ihre Versorgungsspannung über den Telefonanschluss des Telekom-Anbieters erhielten, müssen die meisten ISDN-Apparate und sämtliche SIP-Telefone separat mit Strom versorgt werden.
Die meisten modernen SIP- bzw. VoIP-Telefone nutzen zur Stromversorgung Power-over-Ethernet (PoE). Das ist ein Verfahren, um die im Netzwerk angeschlossenen Geräte über das Ethernet (LAN)-Kabel mit Strom zu versorgen. Das spart nicht nur Platz in den überfüllten Stromsteckerleisten unter den Schreibtischen, sondern auch Kosten für ein Netzteil.
Fällt der Strom aus, ist Ihr zentraler Punkt zur Stromversorgung der Telefone also primär der PoE-Switch. Wenn Sie nun den PoE-Switch an ein USV-Gerät anschließen, fließt der Strom auch bei einem Netzausfall.
Tipp: Die USV sollte so dimensioniert sein, dass sie zumindest für 15 Minuten die Leistung der Offices-Server, Switche, Firewall und Internet-Router liefern könnte. Typische Leistung für einen 8 Port-(ein Telefon je Port) PoE-Switch liegen bei ca. 130-160 Watt.
Notversorgung der VoIP-Internetleitung gewährleisten
Ihre Internetleitung – sprich das Modem bzw. der Router – muss ebenfalls notversorgt sein, um weiterhin über VoIP telefonieren zu können. Wenn auch das erledigt ist, haben Sie gute Voraussetzungen einen Stromausfall in Ihrer telefonischen Kommunikation unbemerkt zu überstehen.
Cloud-Telefonie in mobile Geräte integrieren –Smartphone, Tablet & Laptop
Nutzt Ihr Unternehmen eine VoIP-Telefonie-Lösung aus der Cloud (On-Demand), ist Ihre Telefonie auch bei einem kurzen Stromausfall im Firmengebäude gesichert. Die Telefonie-Software wird im Rechenzentrum Ihres Anbieters gehostet und bleibt daher von einem Netzausfall an Ihrem Standort unberührt.
Voraussetzung dafür ist, dass Sie schon vorab Ihre Mobilgeräte, wie z.B. Smartphones und Tablets, in die Telefonanlage einbinden. Dazu installieren Sie auf den Geräten Mobile Clients (Telefonie-Apps oder sogenannte Softphones), die wie eine Durchwahl bzw. Teilnehmer-Nebenstelle fungieren.
Die Kopfnummer und die Durchwahlen sind somit weiterhin auf Ihrem Mobilgerät erreichbar und es kann auch abgehend mit der Firmenfestnetznummer telefoniert werden.
Der Mobile Client der yuu Phone Cloud-Telefonanlage ermöglicht es, am Smartphone Anruf über die Bürofestnetznummer inkl. Durchwahl zu tätigen.
Die Internetversorgung wird hier über die mobilen Daten des Handytarifs gewährleistet. Mit dem Smartphone kann auch ein Daten-Hotspot für Laptops eingerichtet werden.
Tipp:
Sollte den Handys oder Laptops zwischendurch der „Saft“ ausgehen, helfen leistungsstarke Powerbanks oder andere Notfall-Akkus weiter.
Rückfall-Lösung auf Mobiltelefone einrichten
Mit der Einrichtung einer sogenannten Fallback-Lösung bleibt Ihr Unternehmen auch dann erreichbar, wenn Ihre VoIP-Endgeräte wegen Stromausfalls nicht funktionieren. Dabei handelt es sich um eine unbedingte Rufweiterleitung aller eingehenden Anrufe auf Ihre Handynummer.
Achtung:
Es gehen Ihnen auf diese Weise zwar keine Anrufe verloren, aber Sie können abgehend nur mit Ihrer Mobilnummer telefonieren! Eine smartere Alternative ist daher die Einbindung der Mobiltelefone in die VoIP-Telefonie-Lösung (siehe Punkt „Cloud-Telefonie in mobile Geräte integrieren“).
VoIP-Telefonie bei regionalem Stromausfall im gesamten Viertel
Regionale Stromausfälle durch technische Gebrechen oder höhere Gewalt, wie z.B. Unwetter oder Baggerschäden, lassen sich auch durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen der Energieversorger nie hundertprozentig ausschließen. Die gute Nachricht: Eine lokale Versorgungsunterbrechung kann durch den Stromnetzbetreiber meist rasch behoben werden – Wien Energie etwa berichtet von einer durchschnittlichen Ausfalldauer von 90 Minuten1.
Dennoch kann es unangenehme Auswirkungen auf Ihr Geschäft haben, wenn Sie während dieser Zeit nicht mit Ihrer VoIP-Telefonie-Lösung telefonieren können. Betrifft ein lokaler Stromausfall die Infrastruktur, Sendemasten oder Leitungen Ihres Netzbetreibers oder dessen Partner, kann dies ebenfalls zu einem Ausfall Ihrer VoIP-Systeme führen – auch wenn an Ihrem Standort der Strom normal fließt.
In der Praxis sind Ihre Provider aber bestens gegen mögliche Ausfall-Szenarien gewappnet.
Ist meine VoIP-Telefonie von einem regionalen Stromausfall am Standort meines Anbieters betroffen?
Ob Sie während eines regionalen Stromausfalls weiter über Voice-over-IP telefonieren können, hängt neben den internen Vorkehrungen in Ihrem eigenen Unternehmen auch von den vorbeugenden Stromausfall-Maßnahmen Ihres VoIP-Anbieters bzw. Netzbetreibers und dessen Partnern ab.
Wichtig ist zu wissen: An der Bereitstellung von Telefonie-Services sind immer mehrere Telefonie-Lösungspartner und Netze beteiligt. So werden Anrufe aus dem Quellnetz des Anrufers – dabei kann es sich um einen Mobilfunk- oder Festnetzanschluss handeln – an unterschiedliche Netzbetreiber übergeben. Befindet sich das Zielnetz des Angerufenen im Ausland, können auch ein oder mehrere Terminierungspartner in die Weiterleitung des Anrufs involviert sein, bis dieser im Zielnetz landet.
Telefonie basiert also auf einem komplexen Zusammenspiel stark miteinander verzahnter Telekom-Netzwerke. Jede Komponente muss für sich funktionieren, damit Teilnehmer A tatsächlich Teilnehmer B anrufen kann. Ist aufgrund eines Stromausfalls auch nur ein Netz bzw. ein Teilnehmer nicht verfügbar, kann das Gespräch nicht zustande kommen.
Anders gesagt:
Auch ein lokaler Stromausfall im Rechenzentrum Ihres VoIP-Anbieters, des von Ihnen angerufenen Teilnehmers oder im Rechenzentrum eines Terminierungspartners kann „schuld“ daran sein, dass Sie einen VoIP-Anruf nicht durchführen bzw. nicht empfangen können.
Zur Veranschaulichung ein Beispiel in der Infografik:
In der Grafik ruft Teilnehmer A auf seinem österreichischen Handy eine österreichische 0800-Nummer, die von yuutel gehostet wird, an. Es handelt sich dabei um die Kunden-Hotline eines internationalen Unternehmens, die an ein Callcenter in Berlin weitergeleitet wird. Der Anruf terminiert also in Deutschland. Grafik: yuutel
- Der Anruf wird zunächst vom Mobilnetzbetreiber von Teilnehmer A über einen Sendemast in dessen Mobilnetz übermittelt.
- Da die angerufene 0800-Nummer von yuutel betrieben wird, wird im nächsten Schritt der Anruf vom Mobilnetzbetreiber in das yuutel Netz übergeben. Die Übergabe des Anrufs erfolgt in den georedundant ausgelegten Rechenzentren von yuutel.
- Aus dem yuutel Netz muss der Anruf nun an einen der Terminierungspartner von yuutel in Deutschland übergeben werden. yuutel kooperiert mit mehreren Terminierungspartnern – sollten Netz oder Leitungen eines Partners ausfallen, wird der Anruf über einen der anderen Partner weitergeleitet.
- Der jeweilige Terminierungspartner übermittelt den Anruf an den Zielnetzbetreiber in Deutschland.
- Von dort wird der Anruf an das Callcenter in Berlin übergeben – und von einem freien Agenten entgegengenommen.
Entlang dieser Leitungen und Netzwerke kann es theoretisch an vielen Stellen zu einzelnen Ausfällen kommen, wodurch die Zustellung des Anrufs an Teilnehmer B verhindert wird.
In der Praxis treffen professionelle Netzbetreiber und Telefonie-Anbieter umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, um ihre Netzwerkkomponenten bzw. Infrastruktur vor einem Totalausfall zu schützen.
Stromausfall: So schützen Telefonie-Anbieter ihre Systeme vor Komplettausfall
Georedundante Rechenzentren
Eine der wichtigsten Maßnahmen der Provider, um ihre Systeme bei einem Stromausfall zu schützen, ist die redundante Verteilung von Infrastruktur-Komponenten. So wird etwa die Telefonie-Software und –infrastruktur von yuutel in georedundanten Rechenzentren gehostet, die an zwei geografisch voneinander getrennten Standorten stehen. Fällt ein Rechenzentrum aus, laufen sämtliche Telefonie-Services im jeweils anderen weiter.
Stromausfall-Sicherheitsvorkehrungen in Rechenzentren
Große Rechenzentren, die als Vorleister der nationalen, kritischen Infrastruktur klassifiziert werden, verfügen in der Regel über umfangreiche Maßnahmenkataloge für die Unterbrechung der Stromversorgung. Ein Stromausfall-Szenario ist für das Rechenzentrumsdesign eine Normalsituation.
Tipp: Erkundigen Sie sich bei Ihrem Telefonie-Anbieter bzw. Rechenzentrumsbetreiber nach dessen Krisen- und Katastrophenplänen, die bei Stromausfall zum Tragen kommen.
Sicherheitsvorkehrungen der Interconnection-Partner
(VoIP-)Telefonie kann heutzutage nicht von einem einzelnen Provider geleistet werden. Um einen Anruf ortsnetzübergreifend von Teilnehmer A an Teilnehmer B zu übermitteln, ist die Netz-Zusammenschaltung mehrerer Verbindungspartner, sogenannte Interconnection-Partner, notwendig (siehe auch Kapitel „Ist meine VoIP-Telefonie von einem regionalen Stromausfall am Standort meines Anbieters betroffen?“)
Die einzelnen Verbindungs- und Terminierungsnetzbetreiber treffen ihrerseits Sicherheitsvorkehrungen, um die Stromversorgung ihrer Infrastrukturstandorte abzusichern. Je nachdem, wie kritisch ein Standort ist, reichen diese Maßnahmen von der Ausstattung mit Batterien und USV-Anlagen, um kurze Stromausfälle zu überbrücken, bis hin zum Einsatz mobiler oder stationärer Notstromanlagen.
VoIP-Telefonie bei einem großflächigen, überregionalen Stromausfall (Blackout)
Das Thema „Blackout“, gemeint ist ein großflächiger Stromausfall über einen längeren Zeitraum hinweg, wird in den Medien und in der Öffentlichkeit seit geraumer Weile intensiv diskutiert. Der Ukraine-Krieg sowie die damit einhergehende Energiekrise erwecken zusätzlich den Eindruck, dass ein Blackout in Österreich und Europa unvermeidlich und unmittelbar bevorstünde. Fakt ist: Technische Expert:innen stufen einen Strom-Blackout in Österreich nach wie vor als unwahrscheinlichen Extremfall ein2.
Definition: Was ist ein Blackout?
Unter einem Blackout versteht man einen großflächigen Zusammenbruch der Stromversorgung im ganzen Land oder sogar über Ländergrenzen hinaus. Ein solcher Strom-Blackout dauert viele Stunden, möglicherweise mehrere Tage, an und betrifft sehr viele Menschen gleichzeitig. Die Folgen können so gravierend sein, dass der stufenweise Wiederaufbau der Stromversorgung einen längeren Zeitraum benötigt.
Ein totaler Blackout ist klar von einem kurzen Stromausfall oder einer Strommangellage zu unterscheiden:
- Regionale Stromausfälle, z.B. durch technische Störungen oder Blitzschlag verursacht, treten immer wieder auf und dauern nur wenige Minuten oder Stunden an.
- Bei einer Strom-Mangellage steht aus verschiedenen Gründen für einen gewissen Zeitraum zu wenig Strom zur Verfügung. Daher muss Energie eingespart und der Strom in bestimmten Bereichen abgeschaltet werden. Die Abschaltungen betreffen größere Regionen und dauern mehrere Stunden – Einsatzorganisationen, wie Rettung und Feuerwehr, werden vorab informiert. Im Gegensatz zu den Auslösern eines Blackouts ist eine Strom-Mangellage vorhersehbar und daher gut vorzubereiten2.
Welche möglichen Ursachen für einen Blackout gibt es?
Der wahrscheinlichste Auslöser eines totalen Blackouts sind starke Netzschwankungen, die zu Leitungsausfällen und in der Folge einem Netzzusammenbruch führen können.
Zu jedem Zeitpunkt muss nämlich so viel Strom erzeugt werden, wie auch verbraucht wird. Minimale Netzschwankungen sind alltäglich und können durch die Netzbetreiber so gut ausgeglichen werden, dass Verbraucher davon nichts mitbekommen. Kommt es aber zu überraschend schnellen Frequenzänderungen – etwa durch hohe Stromeinspeisungen aus Wind- und Sonnenkraft oder einen sprunghaft ansteigenden Strombedarf – kann dieses Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch die Höchstspannungsnetze stark belasten.
Die Ursache für dieses Ungleichgewicht kann auch außerhalb Österreichs liegen und sich über die europäischen Stromnetze über Regionen und Staaten hinweg fortsetzen. Im Jänner 2021 kam Europa einem solchen Blackout-Szenario gefährlich nahe, als ein großer Stromausfall in Südosteuropa für einen Frequenzabfall in ganz Europa sorgte3.
Neben starken Frequenzschwankungen können auch große Naturkatastrophen, Cyber-Attacken oder schlecht gewartete technische Anlagen zu großflächigen Störungen und Ausfällen der Stromversorgung führen4.
Wie wahrscheinlich ist ein Blackout in Österreich?
Mit einer überdurchschnittlich hohen Versorgungssicherheit von 99,99 Prozent zählt Österreich in Sachen Strom zu den bestversorgten Ländern Europas und der Welt4. Allerdings nimmt der private und industrielle Stromverbrauch in Österreich und Europa seit Jahren stetig zu. Hinzu kommt, dass erneuerbare Energiequellen, wie z.B. Windkraft- oder Photovoltaikanlagen, witterungsabhängig arbeiten und daher schwankende Strommengen produzieren. Insgesamt gelangen die europäischen Stromnetze immer öfter an ihre Belastungsgrenzen.
Expertinnen und Experten zufolge ist ein Strom-Komplettausfall aber immer noch ein sehr unwahrscheinliches Extrem-Szenario2. Das tatsächliche Eintreten eines Blackouts setzt mehrere gleichzeitig auftretende, systemschwächende Störungen in Kraftwerken oder Netzen voraus.
Wie sorgt Österreich für den Fall eines Blackouts vor?
Die heimischen Energieversorger treffen in internationaler Absprache zahlreiche präventive Vorkehrungen, um einen realen Blackout abzuwenden. So werden unter Leitung der unabhängigen Strom- und Gas-Regulierungsbehörde E-Control regelmäßig Übungen, wie z.B. simulierte Stromausfälle, durchgeführt, um die Abläufe und technische Einsatzbereitschaft im Ernstfall zu überprüfen.
Sollte es tatsächlich zu einem flächendeckenden Blackout in Österreich kommen, verfügen die Netzbetreiber über abgestimmte Pläne und Großstörungskonzepte zum Netzwiederaufbau. Übungen haben laut E-Control gezeigt, dass selbst großflächige Stromausfälle innerhalb von 12 bis 36 Stunden wieder behoben werden können5. Hauptgrund dafür ist, dass es in Österreich zahlreiche kleinere, sogenannte „schwarzstartfähige“ (Wasser-)Kraftwerke gibt. Diese können auch ohne bestehende Stromzufuhr von außen selbständig wieder hochgefahren werden.
Insbesondere Wien als Bundeshauptstadt ist laut den Wiener Netzen für großflächige, europaweite Versorgungsunterbrechungen gut gewappnet. Sollte es zu einer größeren Stromstörung in Europa kommen, können die Wiener Netze in enger Zusammenarbeit mit Wien Energie und deren Kraftwerken eine regionale „Strominsel“ aufbauen1. Die Menschen in Wien und Umgebung hätten also auch im Blackout-Fall bald wieder Energie. Darauf aufbauend kann auch österreichweit die Leistung der Kraftwerke Stück für Stück wieder aufgebaut werden.
Weitere Informationen zum Thema Versorgungssicherheit in Österreich finden Sie auf der Website der E-Control.
Kann ich mit VoIP bei einem Blackout telefonieren?
Grundsätzlich können Telefongespräche über VoIP nur bei einer funktionierenden Internetverbindung getätigt werden. Professionelle VoIP- oder Cloud-Telefonie-Anbieter treffen umfangreiche vorbeugende Maßnahmen, um ihre Systeme vor einem Totalausfall zu schützen. Jedoch werden (VoIP)-Telefonie-Services nie von nur einem einzigen Provider geleistet.
Telefonie ist heutzutage ein komplexes Zusammenspiel zahlreicher, stark verzahnter Telekom-Netzwerke – jede Komponente muss für sich funktionieren, damit Teilnehmer A tatsächlich Teilnehmer B anrufen kann. Ist aufgrund eines Stromausfalls auch nur ein Netz bzw. ein Teilnehmer nicht verfügbar, kann das Gespräch nicht zustande kommen.
Im Fall eines flächendeckenden, überregionalen Strom-Blackouts können Sie voraussichtlich nur dann mit Ihrer VoIP-Lösung Anrufe tätigen und empfangen, wenn jede einzelne der folgenden Komponenten voll funktionsfähig ist:
Wird auch nur einer dieser Komponenten nicht ausreichend notstromversorgt und fällt daher aus, können Sie im Falle eine Blackouts über Ihre VoIP-Telefonie-Lösung voraussichtlich keine Anrufe entgegennehmen bzw. tätigen.
Wichtig:
Beachten Sie auch, dass innerhalb weniger Stunden nach Blackout-Beginn auch das Mobilfunknetz ausfallen wird – je nach Batterielaufzeit der einzelnen Mobilfunkstationen bzw. Netzüberlastung auch früher!
Im Video erklärt yuutel Geschäftsführer Markus Buchner, wie Unternehmen mit einer Cloud-Telefonie-Lösung bei einem Stromausfall bzw. Blackout weiter erreichbar bleiben:
Kann ich bei einem Blackout mit VoIP den Notruf wählen?
Da ein Voice-over-IP-Telefonsystem auf eine funktionierende Internetverbindung und damit eine aufrechte Stromversorgung angewiesen ist, kann bei einem Stromausfall nicht damit telefoniert werden. Das schließt auch Notrufe mit ein.
Zur Überbrückung kleinerer, regionaler Stromausfälle empfiehlt sich die Installation eines USV-Systems am Unternehmensstandort. Mit der USV können Router, Modem und SIP-fähige Tischtelefone mit Strom notversorgt werden. Dies ist, je nach Dimensionierung des USV-Systems, für einen begrenzten Zeitraum von wenigen Minuten bis Stunden möglich.
Kommt es zu einem länger andauernden, überregionalen Strom-Blackout, gelangen auch USV-Systeme an ihre Grenzen. Es ist also davon auszugehen, dass bei einem flächendeckenden Blackout über eine VoIP-Telefonanlage keine Notrufe abgesetzt werden können.
Funktionieren Handys bei einem Blackout?
Bei einem Stromausfall werden wichtige Mobilfunkanlagen und ausgewählte Netzknoten durch leistungsstarke Dieselaggregate und Batterien weiterhin mit Energie versorgt. Ziel ist dabei, den Mobilfunkbetrieb für Blaulicht-Organisationen und andere Betriebe der kritischen Infrastruktur, wie z.B. die ÖBB oder Krankenhäuser, aufrechtzuerhalten – je nach Dringlichkeit bis zu sieben Tagen, 72 oder 24 Stunden.
Andere Unternehmen und Privatpersonen müssen damit rechnen, dass im Falle eines großflächigen Blackouts nach 30 Minuten auch das Mobilnetz ausfällt. Dann ist das Telefonieren oder SMS-Versenden mit dem Handy nicht mehr möglich. Zudem wird schon kurz nach Beginn der Stromstörung mit einer Überlastung des Netzes gerechnet, da sehr viele Menschen gleichzeitig zu telefonieren versuchen werden.
Tipp:
Um über wichtige Entwicklungen informiert zu bleiben, empfehlen Expert:innen die Anschaffung von solar- oder batteriebetriebenen Radios. Die zentralen Sendeanlagen für TV und Radio in den Bundesländern können für mindestens drei Tage notstromversorgt werden6.
Quellenverzeichnis:
1 Wiener Netze. Versorgungsunterbrechungen – einfach und kompakt erklärt. Information der Wiener Netze zu Strom- und Fernwärmeausfall oder Gasgebrechen, Stand 27.03.2023
2 Bundesministerium für Landesverteidigung. verteidigungspolitik.at. Risikobild 2023. Krieg um Europa [2022] (pdf), Stand 27.03.2023
3 ORF.at: Beinahe-Blackout wegen Teilung des Stromnetzes [15.01.2021], Stand 27.03.2023
4 Wirtschaftskammer Salzburg. Vorsorge Blackout. Wie schütze ich mein Unternehmen vor Schäden? Checkliste für Präventionsmaßnahmen (pdf), Stand 27.03.2023
5 ORF.at: E-Control sieht Versorgung gesichert [01.03.2023], Stand 27.03.2023
6 Niederösterreichischer Zivilschutzverband: Blackout Safety Ratgeber – Was tun ohne Strom (pdf), Stand 25.05.2023
7 Mein Bezirk.at: "Rettungsgasse" für Mobilfunk bei Blackout geplant – Interview mit Martin Resel von A1, Stand: 04.10.2023
Mehr zu modernen VoIP- und Cloud-Telefonie-Lösungen sowie deren Vorteilen und Grenzen lesen Sie auch im kostenlosen Whitepaper von yuutel:
Begriffe & Glossar
ISDN
ISDN bedeutet „Integrated Services Digital Network“ (auf Deutsch: „Integriertes Sprach- und Datennetz“) und beschreibt einen international gültigen Standard für digitale Übertragungs- und Vermittlungstechnik im Telekommunikationsnetz. Im Unterschied zur analogen Festnetztelefonie ermöglicht diese Übertragungsform die gleichzeitige Übermittlung von unterschiedlichen Telefonie- sowie Daten-Diensten.
On-Demand
Bei der Voice-over-IP-Telefonie unterscheidet man zwischen zwei Lösungsvarianten: Die On-Demand-Lösung und die On-Premises-Lösung. Eine VoIP-Telefonanlage als On-Demand-Lösung wird auch als „Cloud-Telefonanlage“ oder „Hosted PBX“ bezeichnet. Die Telefonanlage mit allen Funktionen wird vom Unternehmen als Abo-Modell auf Lizenzbasis oder basierend auf der Anzahl der benötigten Sprachkanäle erworben. Die Telefonanlagen-Software wird vom Cloud-Telefonie-Anbieter gehostet und die Funktionalitäten dem Unternehmen in der Cloud bereitgestellt.
Unternehmen mit einer On-Demand-Lösung benötigen keine zusätzliche Hardware, da die Telefonie inkl. Anrufsteuerung über ein Softphone (Softclient) auf PC, Laptop, Tablet oder Smartphone erfolgt. Für Wartung, Updates und Sicherheit der Cloud-Telefonanlage sorgt der Anbieter. Das Unternehmen spart sich somit sämtliche zeitlichen wie monetären Aufwendungen dafür. Änderungen am System können in der Regel über einfach zu bedienende Web-Oberflächen getätigt werden.
SIP-Telefon
SIP-Telefone sind für die SIP-Telefonie notwendige Telefontypen, die auf VoIP (Voice-over-IP)-Basis funktionieren und dazu auf das offene Protokoll Session Initiation Protocol (SIP) zurückgreifen, das mit vielen IP-Telefonanlagen mit SIP-Protokoll kompatibel ist. Das Session Initiation Protocol dient zum Aufbau, der Steuerung und zum Abbau eines Anrufs über IP-Netze.
Softphone
Beim Softphone oder Softclient handelt es sich um Software, die auf einem internetfähigen Gerät installiert wird und Funktionen für die VoIP-Telefonie bereitstellt. Die Anrufsteuerung wie z.B. Abheben, Anruf halten, Makeln zwischen mehreren Leitungen, DTMF-Tasteneingabe, auflegen, usw., die sonst über die Tasten eines Tischapparates durchgeführt wird, kann damit am Bildschirm eines PCs, Laptops oder Smartphones erfolgen.
Terminierungspartner
Bei einem Terminierungspartner handelt es sich um einen nationalen oder internationalen Telekommunikationsnetzbetreiber, der einen Anruf in das Zielnetz des angerufenen Teilnehmers übergibt.